Eifersucht, Intrige, Verrat und ein Untier, dessen Grausamkeit über alle Grenzen hinweg gefürchtet ist.
Das wurde uns versprochen und das bekamen wir präsentiert, gemischt mit sehr viel Musik (von Michael Assies).
Alle zwei Jahre können sich die Schüler und Schülerinnen der Montessori-Schule Weißenhorn freiwillig zur Theater-AG anmelden und zusammen mit den Pädagoginnen und Pädagogen ein Theaterstück aussuchen, erarbeiten und aufführen. Dieses Mal war es etwas anders, es sollte ein Musical werden. Die LeiterInnen nahmen sich zusammen mit den SchülerInnen ein Jahr Zeit, um das Stück auszusuchen, die Geschichte anzupassen und dann die Kostüme, die Kulisse und die Charaktere zu gestallten. Und nach so langer Zeit der Vorbereitung und der Proben war dann endlich am Donnerstag, 27.04.23, die Premiere im Historischen Stadttheater Weißenhorn vor ausverkauftem Haus.
Den Auftakt machten die Magd und der Knecht, die sich hungrig im Wald befinden und dort auf Siegfried treffen, der sie sofort in seinen Dienst nimmt. Die beiden begegnen uns immer wieder im Laufe der Geschichte und erheitern uns mit Ihren kleinen Auseinandersetzungen und Ihrer sehr ehrlichen und geradlinigen Art.
Nun folgen wir Siegfried auf seinem Weg zu Kriemhild, der er seine Aufwartung machen will. Doch zwischen ihm und seiner Angebeteten steht der Berater des Königs, Hagen von Tronje, der Siegfried nicht für standesgemäß hält. Nach einem kurzen Wortgefecht wird Siegfried doch der Prinzessin vorgestellt. Diese wird jedoch überwältigt von einer großen Sprachlosigkeit, welche auf ganz hervorragende Art gespielt wurde. Kriemhild ist ganz offensichtlich in Siegfried verliebt. Die Sprachlosigkeit der Prinzessin wertet Hagen als Ablehnung und wirft die Unwürdigen hinaus. Nun kommt, was in keiner guten Liebesgeschichte fehlen darf: die Balkonszene. Hier bewiesen die jungen Darstellerinnen und Darsteller, dass sie nicht nur Talent zum Spielen haben, sondern auch zum Singen. Und als Belohnung und Zeichen der Zuneigung wirft Kriemhild ihrem geliebtem Siegfried ihr Taschentuch zu, welches in der nächsten Szene als Beweis der Liebe eine wichtige Rolle spielt. Aber aufgrund eines Missgeschicks befand sich das Taschentuch nicht in der Hand von Siegfried. Hier zeigte sich dann, wie professionell alle SchauspielerInnen sind, die sich von einer plötzlich fehlenden Requisite überhaupt nicht aus der Ruhe bringen ließen und gekonnt improvisierten. Und so war das Taschentuch für alle anwesend, obwohl es niemand sehen konnte.
Siegfried darf beim König vorsprechen und dieser stimmt dessen Vermählung mit seiner Schwester Kriemhild zu. Es gibt nur ein Problem: das Gesetz besagt, dass der Ältere der Geschwister zuerst vermählt sein muss und das ist “leider wahr”, wie der König schicksalsergeben bestätigt. An dieser Stelle und durch das gesamte Stück hindurch zeigte sich, wie textsicher die SchauspielerInnen waren und wie viel Zeit und Mühe in das Proben der Dialoge investiert wurde.
Der König muss zuerst heiraten: wen, das ist auch schon klar, er hatte sich ja schon in Brunhilde, Königin von Island, verliebt. Jetzt gibt es nur noch ein „kleines” Problem, Brunhilde wird nur denjenigen ehelichen, der sie im Kampf besiegt. Also bietet sich Siegfried an, mit Gunter zusammen nach Island zu fahren und die Wettkämpfe zusammen mit dem König zu bestreiten.
Das nächste Szenenbild zeigt die Überfahrt unserer Helden nach Island. Das Bühnenbild dazu war so genial und doch so simpel. Es gab ein Segel, es gab einen Mast und man stand eng beisammen, wie es halt auf einem Boot so üblich ist. Und so war klar, wir befinden uns auf dem Wasser. Vielen Dank an die Eltern, die mitgeholfen haben, die Bühnenbilder, die Requisiten und die wunderschönen Kostüme herzustellen.
Das Besondere auf der Überfahrt ist, dass Siegfried und König Gunter zusammen rappen, über die „heiße Brunhilde“, begleitet vom Beatboxing eines Schülers hinter den Kulissen. Mega!
In Island angekommen, wurde uns auf wunderschöne Art und Weise dargestellt, wie kalt es in Island ist und gleichzeitig erklärt, wie unbarmherzig die Königin sein kann. Und dieses Beispiel möchte ich nutzen, um auf alle Nebendarsteller aufmerksam zu machen, die durch ihr Spiel und ihren Gesang die Geschichte getragen haben. Die 4 Isländerinnen waren bezaubernd und es sei darauf hingewiesen, dass diese Schauspielerinnen auch in den Rollen der Handwerker, Passanten und Zeitungsverkäufer zu sehen sind.
Gunter, König von Burgund, stellt sich seiner Geliebten Brunhilde. Diese fordert ihn direkt zum Wettstreit heraus und verspricht, ihm den Kopf abzuschlagen, sollte er verlieren. Leider ist der König nicht besonders stark, daher ist der Wettstreik schnell beendet und der König wird zum Schafott geführt. Um dem Tod zu entgehen, verspricht der König, den Drachen zu töten und als Beweis Brunhilde das Auge des Drachens zu schenken.
Gunter und Siegfried machen sich auf den Weg zum Hort des Drachens. Dort wird der Nibelungenschatz geputzt, von Alberich, dem König der Nibelungen und seinen Helfern, wundervoll dargebracht. Nachdem Alberich gefesselt war, konnte man sich nun dem Drachen stellen. Siegfried tötet ihn und badet in seinem Blut und der Wind weht ein Blatt herbei, das auf der Schulter von Siegfried kleben bleibt und ihn dort verwundbar lässt.
Nun geht die Geschichte weiter mit einem Betrug: König Gunter gibt sich als Drachentöter aus, damit Brunhilde in erhört und Siegfried spielt hier mit, damit er Kriemhilde ehelichen kann. Als Brunhilde das erfährt, fühlt sie sich betrogen. Aber wer kann jetzt noch helfen? Natürlich Hagen von Tronje. Wird er Brunhilde rächen und Siegfried töten?
Diese spannenden Wendungen wurden uns in sehr unterschiedlicher Form erzählt. Mal waren es die Zeitungsausträger oder die Magd zusammen mit dem Knecht. Denen gehörte auch die letzte Szene und so schloss sich der Kreis.
Bedanken möchten wir uns bei allen Eltern, die mitgeholfen haben, dass die Aufführung wieder einmal so ein Erfolg war. Auch bei unseren Schülern und Schülerinnen, die über ein Jahr die Ausdauer bewiesen haben (und das in ihrer Freizeit), dieses Stück auf die Bühne zu bringen. Auch möchten wir uns bei der Stadt Weißenhorn und der Familie Miller bedanken, dass wir im wundervollen Historischen Stadttheater auftreten durften und für die großartige Unterstützung. Außerdem ein Danke an die Feuerwehr.
Vor allem möchten wir uns aber bei den Pädagoginnen und Pädagogen bedanken, bei der Leitung Frau Golder-Mack und Frau Olivier, für den Mut und die Ausdauer, damit wir einen so schönen Abend haben konnten und bei Herrn van Velsen für die wundervolle musikalische Begleitung.
Wir freuen uns jetzt schon auf die nächste Vorstellung.