Frank Elseberg:
„Im Rahmen des GSE-Unterrichts (Geschichte-Sozialkunde-Erdkunde) haben sich unsere Neuntklässler in den vergangenen zwei Wochen intensiv damit auseinandergesetzt, wie die Berliner Mauer und auch der Grenzstreifen zwischen BRD und DDR ausgesehen haben. Als Aufgabe bekamen sie, sich ein einprägsames Motiv zu suchen, um dieses Teilstück der Mauer oder des Grenzstreifens nachzubauen.

Lilith:
Damals trieben die wirtschaftlichen Probleme viele Menschen in der DDR zur Flucht, was schließlich zum Mauerbau geführt hat. Warum haben sich die Politiker damals nicht Gedanken gemacht, wie sie das Leben der Menschen verbessern konnten? Mit dem Einsperren haben sie die einfachste Methode gewählt um die Leute im Land zu halten.

Frank Elseberg:
Mir persönlich als „Lehrer“, Vermittler und Geschichtsinteressiertem ist es wichtig, dass Geschichte nicht nur als auswendig lernen von Daten und Ereignissen wahrgenommen wird, sondern erfahrbar gemacht wird. Wenn man Geschichte verstehen möchte, muss man sich in die Situation der Menschen aus dieser Zeit hineinversetzen können.

Lilith:
Im Internet gibt es viel Material zum Thema und wir haben recherchiert, wie es auf beiden Seiten der Mauer ausgesehen hat, damit wir das alles so realistisch wie möglich nachbauen konnten. Im Materialraum der Schule finden sich eine Menge unterschiedlicher „Baustoffe“, die wir dazu hernehmen konnten. Schließlich haben wir mit einer Holzplatte den Grundstein für unseren Mauernachbau gefunden. Auch Bilder haben wir im Internet gesucht, denn wir wollten mit Farben deutlich machen, dass es gefühlt auf der westdeutschen Seite irgendwie heller und freundlicher war, als auf der ostdeutschen Seite; deshalb haben wir uns für Graffitis entschieden. Den sozialistischen Bruderkuss wollten wir unbedingt auch darstellen. Obwohl das Nachbauen toll war, denkt man dabei immer wieder an die Menschen damals.

Frank Elseberg:
In der Montessori-Pädagogik heißt es „Vom Kind aus“. Für mich heißt es bei Geschichte „Vom Menschen der damaligen Zeit aus“ bis hin zu den verschiedenen Sichtweisen heute.

Lilith:
Das Projekt hat uns viel Spaß gemacht, obwohl unser Wachturm dauernd geknickt ist. Solche Projekte sind echt cool!
Frank Elseberg:
Sei es Kreativität, detailgenaue Ausführung, Komplexität oder Motivauswahl: „Die Ergebnisse können sich sehen lassen!“

 

Text: LG/AG/FE Foto: FE