Am Donnerstag, den 19.März 2020 erhielt ich eine Nachricht von Alexander Varga (Geschäftsleitung der Montessorischule Weißenhorn) mit der Bitte um Rückruf.
Beim nachfolgenden Telefonat hieß es dann: „Du hast doch sicher in den Nachrichten gehört, dass das Claretinerkolleg nun ein Notfallkrankenhaus werden soll, oder?“
Ich so: „Ja! Na und?“
„Nun ja, ich habe gerade die Information vom Landrat erhalten, dass der Katastrophenalarm ausgerufen wurde und das Claretinerkolleg als Notfallkrankenhaus umfunktioniert wird. Das Haus wird in rote (gefährliche) und weiße (neutrale) Zonen eingeteilt. Unsere Schule darf, sobald die roten Zonen aktiv sind, nicht mehr betreten werden.“
Weiter fuhr Alex Varga fort: „Wir haben bis Sonntagabend Zeit, alle Schulsachen auszuräumen. Wir werden in einer anderen Schule untergebracht. Sämtliche Montessori-Lernmaterialien und diverse andere Sachen, die kontaminiert würden, müssten aufwendig desinfiziert werden und wären möglicherweise nicht mehr brauchbar. Also: Es gibt nur eine Möglichkeit dies zu verhindern: ALLES muss verpackt und auf Paletten verstaut werden! Könnte das der Elternbeirat organisieren?“
„Klar!“
Sofort machte ich mich daran, den Elternbeirat zu informieren und zu koordinieren.
Zu allererst: Wie sollte die Organisation aussehen?
Durch eine super funktionierende Koordination der einzelnen Elternbeiräte hatten wir bis Donnerstagabend – also 6 Stunden später! – einen exakten Plan, welche Eltern und Lehrer pro Klasse, zu welcher Uhrzeit, möglichst mit großem Abstand und zeitversetzt, am Freitag und Samstag die Klassenzimmer ausräumen sollten. Unmengen von Schulmaterial musste in Kisten gepackt und mit Klassennamen beschriftet, aus dem Schulgebäude transportiert und in der alten Turnhalle auf Paletten gestapelt werden.
Trotz dieser irrealen Ausnahmesituation lief alles reibungslos und geordnet ab. Die Atmosphäre war sehr gut, alle Helfer waren so motiviert und hilfsbereit. An dieser Stelle möchte auch ich mich ganz herzlich bei allen Helfern, die auf irgendeine Weise, jeder wie sie/er konnte, für diese schnelle und unkomplizierte Hilfe bedanken.
Ich bin ja erst seit vier Jahren Elternteil dieser Schule und oft habe ich die Geschichten von den „alten Hasen“ und den Mitgründern der Schule gehört, wie es in den Anfängen der Schule war. Die Schule musste damals mit sehr viel Handarbeit und Herzblut renoviert werden. Viele Projekte standen an. Jede(r) hat irgendwie mitgeholfen! Noch heute heißt es: „Wir waren wie eine große Familie“.
Diesen Gemeinschaftsgeist habe ich in dieser Notsituation spüren und erleben können, und ich wünsche uns allen, der heutigen Generation 2.0, dass der Gemeinschaftsgedanke wieder mehr an Bedeutung gewinnt – nicht nur bei Ausnahmesituationen!

TEXT: Elternbeirat AJ FOTO: Elternbeirat MC